Demoverbund Produzier GmbH

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Der fiktive Demoverbund Produzier GmbH veranschaulicht die praxisnahe Anwendung des BSI IT-Grundschutzes in einem mittelgroßen Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Dargestellt werden Unternehmensstruktur, IT-Systemlandschaft, Geschäftsprozesse und eine detaillierte Schutzbedarfsfeststellung als Grundlage für ein effektives Informationssicherheitsmanagement.

Strukturanalyse der „Produzier GmbH“

Unternehmensbeschreibung

Die Produzier GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen mit ca. 250 Mitarbeitenden, das im Bereich der Kunststoffverarbeitung tätig ist. Der Fokus liegt auf der Herstellung von technisch hochwertigen Kunststoffkomponenten für die Automobilindustrie sowie den Maschinenbau. Das Produktspektrum umfasst Spritzgussteile, Montagebaugruppen und Spezialprofile.

  • Standort: Ein zentraler Produktionsstandort mit Verwaltungsgebäuden und angrenzendem Logistikzentrum
  • Umsatz: Ca. 70 Millionen Euro pro Jahr
  • Führung: Geschäftsleitung mit Qualitätsmanagement, IT- und Informationssicherheitsbeauftragten sowie Abteilungen Produktion, Entwicklung, Einkauf, Vertrieb und Support
  • Prozesse: Fertigung von Kundenaufträgen nach Just-in-Time (JIT), verbunden mit komplexer Logistik und Lieferantensteuerung
  • Besonderheiten: Hohe Abhängigkeit von Produktions-IT (z.B. Fertigungssteuerung), verbunden mit klassischen Unternehmens-IT-Systemen, zunehmende Digitalisierung, IoT innerhalb der Produktion (Industrie 4.0)

Struktur- und IT-Systemanalyse

Organisatorische Struktur und Informationsverbund

  • Geschäftsleitung Gesamtverantwortung für Organisation, IT-Sicherheit und Compliance
  • IT-Abteilung Betriebsleitung für IT-Systeme, Netzwerk, Server, Cloud-Anbindungen und Security Operations
  • Informationssicherheitsbeauftragter (ISB) Koordination der Maßnahmen nach BSI IT-Grundschutz, Risikoanalysen, Schulungen
  • Produktionsleitung Verantwortung für Produktionsablauf, Fertigungs-IT und Produktionssicherheit
  • Qualitätsmanagement Überwachung der Produktqualität und Dokumentation (Digitalisierung von Workflows)
  • Fachabteilungen Einkauf, Vertrieb, Verwaltung, Logistik mit eigenen IT-Zugangsprofilen und Anwendungen

Typische IT-Systeme und Zielobjekte im Informationsverbund

Kategorie Beschreibung
Produktions-IT / OT
  • Fertigungssteuerungssystem (MES, Manufacturing Execution System)
  • Industrielle Steuerungssysteme (SPS, SCADA)
  • IoT-Sensoren und Aktoren zur Prozessüberwachung
  • Vernetzte Maschinen und Robotik
  • Produktionsnetz mit strenger Segmentierung (z.B. separate VLANs)
Unternehmens-IT
  • ERP-System für Auftragsbearbeitung, Einkauf und Lagerverwaltung (z.B. SAP)
  • CAD/CAM-System zur Produktentwicklung
  • CRM-System zur Kundenverwaltung
  • Finanzbuchhaltungssystem
  • Office-Anwendungen
  • E-Mail- und Kollaborationsplattform (On-Premises und Cloud-Hybrid)
Netzwerkinfrastruktur
  • Lokales Firmennetzwerk mit Segmentierung nach Abteilungen
  • Firewall/UTM-Appliances
  • VPN für externe Zugriffe (z.B. Lieferanten, Homeoffice)
  • WLAN mit gesondertem Gastzugang
  • Cloud-Anbindung mit sicheren Zugängen (z.B. über Zero Trust)
Server und Speicher
  • Lokale virtualisierte Serverplattform (VMware/Hyper-V)
  • Fileserver für interne Dokumente und Projektdaten
  • Backup-Server mit regelmäßigen Sicherungen (on-site und Cloud-backup)
  • Datenbankserver für ERP und MES
  • Cloud-Backup und Disaster Recovery Systeme
Sicherheitsinfrastruktur
  • Endpoint-Security (Antivirus, EDR)
  • SIEM-System für Log-Management und Sicherheitsmonitoring
  • Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für kritische Systeme
  • Patchmanagement und Update-Mechanismen
  • Security Awareness Programme für Mitarbeitende
Telefonie und Kommunikation
  • IP-Telefonie über VOIP
  • Mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets) mit Mobile Device Management (MDM)
  • Video-Konferenzsysteme (Hybrid lokal/Cloud)

Typische Prozesse des Informationsverbunds

Hier die erweiterte tabellarische Darstellung der Geschäftsprozesse der Produzier GmbH mit kurzer Beschreibung zu jedem Prozess:

Nr. Geschäftsprozess Prozessverantwortung Typische IT-Systeme / Anwendungen Prozesstyp Kurzbeschreibung des Prozesses
1 Auftragsannahme und Vertrieb Vertriebsleitung CRM-System, ERP, E-Mail, Telefonie Kernprozess Aufnahme von Kundenbestellungen, Erstellung von Angeboten, Vertragsabschluss und Pflege der Kundenbeziehungen.
2 Produktentwicklung Entwicklungsleitung CAD/CAM-Systeme, Produktdatenmanagement, ERP Kernprozess Entwurf und Konstruktion neuer Produkte sowie deren Prototypen bis zur Freigabe für die Produktion.
3 Materialbeschaffung und Einkauf Einkaufsleitung ERP (Beschaffung, Lagerverwaltung), Lieferantenportale Hilfsprozess Beschaffung aller notwendigen Rohstoffe und Materialien zur Sicherstellung der Produktionsfähigkeit.
4 Produktionsplanung und -steuerung Produktionsleitung MES, SPS-Steuerungen, Produktionsplanungstools Kernprozess Planung, Steuerung und Überwachung der Fertigungsprozesse zur termingerechten und effizienten Produktion.
5 Fertigung / Produktion Produktionsleitung MES, SPS, SCADA-Systeme, IoT-Überwachungssysteme Kernprozess Durchführung der eigentlichen Produktion, inklusive Maschinentechnik und Qualitätskontrolle in der Fertigung.
6 Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement QM-Software, Dokumentenmanagement, ERP Hilfsprozess Sicherstellung der Produktqualität durch Prüfungen, Dokumentationen und Verbesserung der Prozesse.
7 Lagerhaltung und interne Logistik Logistikleitung ERP, Lagerverwaltungssystem, mobile Datenerfassung (z.B. Scanner) Hilfsprozess Verwaltung und Organisation von Roh-, Hilfs- und Fertigwarenlagern sowie innerbetrieblicher Materialfluss.
8 Versand und Auslieferung Logistikleitung ERP, Transportmanagementsystem, Versandsoftware Hilfsprozess Verpackung, Versandvorbereitung und Organisation der Auslieferung an Kunden.
9 Finanzbuchhaltung und Controlling Finanzleitung ERP (Finanzmodul), Buchhaltungssoftware, Controllingtools Steuerungsprozess Verwaltung aller finanziellen Transaktionen, Kostenkontrolle und Erstellung von Berichten und Jahresabschlüssen.
10 Personalverwaltung Personalabteilungsleitung HR-Software, Lohnabrechnungssystem, Zeiterfassungssystem Hilfsprozess Verwaltung von Mitarbeiterdaten, Lohnabrechnung, Zeit- und Abwesenheitsmanagement.
11 IT- und Systembetrieb IT-Leitung Serververwaltung, Active Directory, Backup-Systeme, Sicherheitssoftware Hilfsprozess Betrieb, Wartung, Sicherheit und Verfügbarkeit aller IT-Systeme und Netzwerke.
12 Instandhaltung und Facility Management Technische Leitung CAQ-Systeme, Wartungssoftware, CMMS Hilfsprozess Wartung und Reparatur der Produktionsanlagen sowie Gebäudeinfrastruktur.
13 Umweltschutz und Arbeitssicherheit Umwelt- und Sicherheitsbeauftragte Dokumentenmanagement, spezialisierte Sicherheitssoftware Hilfsprozess Sicherstellung von Umweltschutzmaßnahmen und Arbeitssicherheit im Betrieb.
14 Unternehmensführung / Management Geschäftsleitung BI-Tools, ERP, Dokumentenmanagement Steuerungsprozess Strategische Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensaktivitäten.
15 Informationssicherheitsmanagement Informationssicherheitsbeauftragter (ISB) ISMS-Software, SIEM, Schwachstellenmanagement Steuerungsprozess Planung, Umsetzung und Überwachung der Informationssicherheit im Unternehmen.
16 Datenschutzmanagement Datenschutzbeauftragter Datenschutzmanagementsysteme, Dokumentationssoftware Steuerungsprozess Sicherstellung der Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben gemäß DSGVO und anderen Regelwerken.

Diese Kurzbeschreibungen fassen jeweils die wesentlichen Ziele und Aktivitäten der Prozesse prägnant zusammen.

Besonderheiten bei IT-Grundschutz-Umsetzung im Verbund Produzier GmbH

  • Hohe Anforderungen an Verfügbarkeit: Produktionsausfälle führen unmittelbar zu hohen Kosten. Deshalb besondere Priorität auf Backup, Redundanzen und Notfallmanagement.
  • Segmentierung und Trennung von OT und IT: Produktionsnetzwerke werden streng getrennt und ausreichend gegen Angriffe aus der Unternehmens-IT geschützt.
  • Integration von IoT und Industrie 4.0: Verbindlichkeiten für Absicherung von IoT-Geräten müssen in den Schutzkonzepten berücksichtigt werden.
  • Cloud-Hybride Systeme: Kombination aus eigenem Rechenzentrum und Cloud-Services erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen und klare Vertrags- und Datenschutzregelungen.
  • Schulung der Mitarbeitenden: Fokus auf Awareness und Umgang mit Bedrohungen speziell im Produktionsumfeld.

Aufbau des Informationsverbunds (Beispielhafte Gliederung)

  • Verbundzentrale: Management, IT-Administration, zentrale Serversysteme, ISMS-Koordination, Bereich ISB
  • Produktionsbereich: MES, Steuerungssysteme, Maschinen-Vernetzung, eigene VLAN-Segmente, lokale OT-Sicherheitsgateways
  • Verwaltungsbereich: Büroarbeitsplätze, ERP/Kundenmanagement, E-Mail, Cloud-Anbindungen, Remote-Zugänge
  • Logistikbereich: Lagerverwaltungssystem, Lieferantenschnittstellen, mobile Geräte, separate Wireless-Segmente
  • Backup und Notfall: Backup-Server und cloudbasierte Archivierung mit regelmäßigen Wiederherstellungstests
  • Externe Schnittstellen: VPN-Zugänge für Lieferanten, Cloud-Servicezugänge, Updateservices von Drittanbietern

Dieses Beispiel bildet einen praxisnahen IT-Grundschutz-Informationsverbundtyp für ein produzierendes mittelständisches Unternehmen ab. Es berücksichtigt die klassische IT und die besondere Integration von Produktions-IT (OT) und Industrie 4.0-Aspekten sowie die Auswirkungen auf die Sicherheitsmaßnahmen. Ein ausführliches Schutzbedarfs- und Risikoanalysekonzept folgt auf Grundlage dieser Struktur.

Wenn gewünscht, kann ich gern noch die typische Schutzbedarfsfeststellung und den Maßnahmenkatalog dazu entwickeln.

Schutzbedarfsfeststellung

Hier ist die Schutzbedarfsfeststellung mit jeweils ergänzter kurzer, nachvollziehbarer Begründung für die Einstufung des Schutzbedarfs bei der Produzier GmbH:

Geschäftsprozess Vertraulichkeit Integrität Verfügbarkeit Begründung
Auftragsannahme und Vertrieb hoch hoch hoch Kundendaten sind vertraulich, fehlerhafte Aufträge beeinträchtigen den gesamten Geschäftsablauf, Ausfall stoppt Vertrieb.
Produktentwicklung hoch hoch normal Schutz geistiger Eigentums ist kritisch, Daten müssen korrekt sein, Verfügbarkeit ist weniger kritisch.
Materialbeschaffung und Einkauf normal normal normal Daten sind weniger vertraulich, Fehler verzögern nur selten direkt die Produktion, Verfügbarkeit ist nicht kritisch.
Produktionsplanung und -steuerung hoch sehr hoch sehr hoch Fehler oder Ausfall führen zu Produktionsstillstand, hohe Anforderungen an korrekte und zeitnahe Steuerung.
Fertigung / Produktion hoch sehr hoch sehr hoch Produktionsunterbrechungen verursachen hohe Kosten, Manipulationen beeinträchtigen Qualität und Sicherheit.
Qualitätsmanagement normal hoch normal Fehlerhafte QM-Daten können zu Produktmängeln führen, Vertraulichkeit weniger kritisch.
Lagerhaltung und interne Logistik normal normal hoch Verfügbarkeit ist wichtig für Materialfluss, Fehler führen zu Verzögerungen, Daten selbst sind nicht sehr sensibel.
Versand und Auslieferung normal hoch hoch Versandfehler und Manipulationen führen zu Lieferproblemen und Kundenzufriedenheitseinbußen, Verfügbarkeit wichtig.
Finanzbuchhaltung und Controlling hoch hoch hoch Finanzdaten sind vertraulich und müssen korrekt sein, Verfügbarkeit für laufende Geschäftstätigkeit essenziell.
Personalverwaltung hoch hoch normal Enthält personenbezogene Daten mit strengen Datenschutzanforderungen, Fehler wirken sich auf Mitarbeiter aus.
IT- und Systembetrieb hoch hoch sehr hoch IT-Systeme sind Grundlage aller Prozesse, Ausfall führt zu kompletter Betriebsunterbrechung.
Instandhaltung und Facility Management normal normal normal Fehler beeinträchtigen meist Wartungstermine, sind aber meist nicht unmittelbar kritisch für Kernprozesse.
Umweltschutz und Arbeitssicherheit normal hoch normal Korrekte Dokumentation ist wichtig zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, Ausfälle haben meist wenig direkte Folgen.
Unternehmensführung / Management hoch hoch hoch Strategische Daten sind vertraulich, Fehler oder Ausfälle behindern Steuerung und Governance.
Informationssicherheitsmanagement sehr hoch sehr hoch hoch Schutz der Sicherheitssysteme ist erfolgskritisch zur Vermeidung von Sicherheitsvorfällen und Schaden.
Datenschutzmanagement hoch hoch normal Einhaltung von Datenschutzrecht ist verpflichtend und sensitiv, Verfügbarkeit der Tools ist zwar wichtig, aber nicht kritisch.

Diese Begründungen fassen die wesentlichen Auswirkungen eines Ausfalls oder einer Beeinträchtigung zusammen und begründen nachvollziehbar die Schutzbedarfseinstufung mit Blick auf wirtschaftliche, rechtliche und operative Konsequenzen.