Zero Trust

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Version vom 24. August 2024, 07:55 Uhr von Dirk (Diskussion | Beiträge)
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Polizist

Zero Trust ist ein Sicherheitskonzept, das darauf basiert, dass keinem Benutzer oder Gerät, unabhängig davon, ob sie sich innerhalb oder außerhalb des Unternehmensnetzwerks befinden, automatisch vertraut wird. Stattdessen müssen alle Zugriffsanfragen überprüft, authentifiziert und autorisiert werden, bevor der Zugang zu Ressourcen gewährt wird. Das Ziel von Zero Trust ist es, die Sicherheitslage einer Organisation zu stärken, indem potenzielle Bedrohungen durch kompromittierte Benutzerkonten oder Geräte minimiert werden.

Grundprinzipien von Zero Trust

Vertrauen nicht automatisch gewähren ("Never Trust, Always Verify")

Im Gegensatz zu traditionellen Sicherheitsmodellen, die oft davon ausgehen, dass alles innerhalb des Unternehmensnetzwerks vertrauenswürdig ist, geht Zero Trust davon aus, dass kein Benutzer, Gerät oder Netzwerksegment von Natur aus vertrauenswürdig ist.

Minimierung der Angriffsfläche

Durch die Segmentierung des Netzwerks und die Minimierung der Zugriffsrechte auf das absolute Minimum wird die Angriffsfläche reduziert. Dies bedeutet, dass Benutzer und Systeme nur auf die Ressourcen zugreifen können, die sie tatsächlich benötigen.

Kontinuierliche Überprüfung und Authentifizierung

Zero Trust erfordert die kontinuierliche Überprüfung der Identität und der Sicherheitszustände von Benutzern und Geräten. Dies geschieht häufig durch Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), adaptive Zugriffskontrollen und die regelmäßige Neubewertung der Zugriffsrechte.

Kontextabhängige Zugriffskontrolle

Die Zugriffsentscheidung basiert auf einer Kombination von Faktoren wie der Rolle des Benutzers, dem Standort, dem Gerätetyp, dem Zustand des Geräts und dem Zeitpunkt der Zugriffsanfrage. Das System berücksichtigt all diese Faktoren, bevor der Zugriff gewährt wird.

Zugriffsprotokollierung und Überwachung

Alle Zugriffsversuche und Aktivitäten werden protokolliert und überwacht. Dies ermöglicht es, ungewöhnliche oder verdächtige Aktivitäten schnell zu erkennen und darauf zu reagieren.

Warum ist Zero Trust wichtig?

  • Schutz vor Insider-Bedrohungen: Selbst vertrauenswürdige Benutzer können durch Phishing oder andere Angriffe kompromittiert werden. Zero Trust hilft, solche Bedrohungen zu erkennen und zu minimieren, indem es jede Anfrage überprüft.
  • Schutz in Cloud- und Hybridumgebungen: Mit der zunehmenden Nutzung von Cloud-Diensten und Remote-Arbeit bietet Zero Trust einen flexiblen und robusten Ansatz, um diese komplexen Umgebungen abzusichern.
  • Einhaltung von Compliance-Anforderungen: Viele regulatorische Rahmenwerke und Standards verlangen einen hohen Grad an Kontrolle und Transparenz über Zugriffsrechte und Sicherheitsmaßnahmen. Zero Trust unterstützt Organisationen dabei, diese Anforderungen zu erfüllen.

Herausforderungen bei der Implementierung

  • Komplexität: Die Implementierung eines Zero-Trust-Modells kann komplex sein und erfordert eine gründliche Planung, um sicherzustellen, dass alle Systeme und Benutzer korrekt integriert sind.
  • Kosten: Die Implementierung von Zero Trust kann kostenintensiv sein, da sie oft die Einführung neuer Technologien und die Überarbeitung bestehender Sicherheitsinfrastrukturen erfordert.

Fazit

Zero Trust ist ein leistungsfähiges Sicherheitsmodell, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre IT-Umgebungen umfassend und nachhaltig zu schützen. Durch die Annahme, dass kein Benutzer oder Gerät automatisch vertrauenswürdig ist, können Organisationen die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsvorfällen erheblich reduzieren und ihre Abwehrmaßnahmen verstärken. Dieses Konzept gewinnt insbesondere in modernen, verteilten IT-Umgebungen zunehmend an Bedeutung.